Pfarrkirche St. Margareta Frohngau
Frühgeschichte
Die Kirche und das kirchliche Leben können in Frohngau auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche datiert aus dem Jahre 1536. Aufgrund einer Kirchenglocke, die sich noch heute im Kirchturm befindet und die Jahreszahl 1431 trägt, ist jedoch davon auszugehen, dass bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung eine Kirche in Frohngau gestanden hat. Hierauf lässt auch der Baustil des Kirchturms schließen. Dieser ist nach Einschätzung der Denkmalpflege im spätgotischen und nach Eintragungen in der Kirchenchronik im romanischen Baustil errichtet. Beide Baustile waren zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert in Europa weit verbreitet. Unstrittig ist, dass es sich bei dem Kirchturm um das älteste Bauwerk in Frohngau handelt.
Kirchenneubau 1923/1924
Die heutige Kirche oder besser gesagt das Kirchenschiff ist in den Jahren 1923/1924 errichtet worden. Vom Vorgängerbau ist lediglich der Turm erhalten geblieben (siehe nachstehendes Bild und Grundriss).
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde aufgrund der stetig anwachsenden Bevölkerungszahlen ein Kirchenneubau ins Auge gefasst und ein Kirchenbaufonds eingerichtet. Die Steinblöcke aus Eifelmarmor (Kalkstein) für die Außenverkleidung des Kirchenschiffes wurden im Jahre 1914 im Marmorbruch Roderath erworben. Aufgrund des 1. Weltkrieges hat sich der Kirchenneubau jedoch bis in die 1920er Jahre verzögert. Nach dem Neubau der Kirche fehlte noch das Geld für die Innenausstattung. Fortan zogen viele Frohngauer durch die gesamte Rheinprovinz, um Geld für die Innenausstattung zu sammeln, was dann auch schlussendlich gelang.
Die Kirchenausstattung
Die Pfarrkirche in Frohngau ist der Heiligen Margareta geweiht. Sie wird in der Kirche durch die Figur aus dem 18. Jahrhundert neben dem Hochalter mit Kreuz und Drachen dargestellt. Nebenpatronin ist die Heilige Barbara, die durch die Figur mit Turm und Palme (Anschaffungsjahr 1900) auf der anderen Seite versinnbildlicht wird. Von besonderer Bedeutung für die Frohngauerinnen und Frohngauer sind auch der Heilige Matthias und der Erzengel Michael. Von der Kirchenausmalung aus dem Jahre 1948 sind Bilder dieser beiden Heiligen an der Kirchenempore erhalten geblieben. Neben diesen Besonderheiten gibt es noch mehr Interessantes über die Ausstattung der Kirche zu berichten.
- Der Hochaltar in Spätrokokoformen stammt aus dem 18. Jahrhundert. Er verfügt über einen Drehtabernakel mit den Farben rot, grün und blau.
- Die Kirchenfenster im Chor wurden kurz nach dem 2. Weltkrieg, die übrigen im Jahre 1973 angeschafft. Diese haben als Thema „Die acht Seligkeiten“.
- Die Pieta aus Holz im Chor ist 60 cm hoch und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Dargestellt sind die Mutter Gottes mit einem langen Schwert in der linken Brust und dem Leichnam Jesu auf dem Schoße, der hohe Baldachinaufbau gleicht einem malerisch angeordneten Stoffbehang.
- Das Chorgestühl vor dem Hochaltar stammt aus dem Jahre 1786.
- Ältester Gegenstand im Kirchenschiff ist der Korpus des Holzkreuzes über dem Eingang zur Messdienerumkleide. Dieser stammt laut kunsthistorischer Einordnung aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
- Die Kanzel stammt aus dem Jahre 1650. Sie ist 1808 von der Kirche St. Johann, die im gleichen Jahr in Münstereifel abgerissen wurde, nach Frohngau gekommen.
- Auf den beiden Seitenaltären sind Figuren der Heiligen Mutter Gottes sowie des Heiligen Hubertus aufgestellt.
- Die Holzfigur des Heiligen Johannes von Nepomuk an der Wand neben dem Beichtstuhl stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist 1,10 m hoch.
- Der Beichtstuhl wurde im Jahre 1890 von Meister Lamberty aus Tondorf angefertigt und in der Kirche aufgestellt.
- Der Taufstein stammt aus Blankenheim und war ein Geschenk des Trierer Erzbischofs Johann Ludwig von Hagen (Tod 1547, siehe Wappen unter dem Taufstein).
- Die erste Orgel hat Frohngau 1862 erhalten. Diese Orgel befindet sich heute in der Kapelle Buir. Die heutige Orgel ist nach dem Kirchenneubau 1923/1924 installiert worden. Die gedrehten Balustern an der Orgelempore stammen aus der alten Kirche, ebenso die geraden Pfosten aus der Burg Dollendorf (Abriss 1810).
Das Kirchenumfeld
Bis zum Jahre 1913 hat sich der Friedhof in Frohngau unmittelbar an der Kirche befunden. Die alten Grabsteine in der Kirchhofsmauer und am Kirchturm sind Zeugen dieser vergangenen Nutzung. Heute wird der Bereich am Kirchturm noch als Priesterfriedhof gepflegt. Bestattet sind dort Pfarrer Linnartz, unter dessen Regie in den Jahren 1923/1924 das neue Kirchenschiff errichtet wurde, und Pfarrer Fritzinger, der als letzter Pfarrer bis zum Jahre 1978 in dem unmittelbar unterhalb der Kirche in Richtung Buirer Straße gelegenen Pastorat gewohnt hat. Der Kern des Pastorats stammt vermutlich aus der Zeit um 1740. Der rechts befindliche Anbau wurde in den Jahren 1900/1901 hergestellt. Rechts neben dem Zugang zur Pfarrkirche befindet sich das Pfarrheim. Dieses Gebäude wurde 1838 als zweite Schule (bis 1908) von Frohngau errichtet. Seit dem Jahre 1961 dient das Gebäude als Pfarrheim.
Kirchliches Leben
Bis zum Jahre 1802 gehörte Frohngau zur Pfarre Tondorf. In diesem Jahre gründeten Frohngau und Buir eine eigene Pfarrgemeinde, die im Jahre 1804 durch den damaligen Bischof von Aachen Marcus Antonius Berdolet bestätigt wurde. Im Jahre 1955 wurde eine St. Matthias Bruderschaft errichtet, die alljährlich zum Grab des Heiligen Apostels Matthias nach Trier pilgert. Weiterhin finden regelmäßige Wallfahrten zum „Michelsberg“ oberhalb von Mahlberg (Erzengel Michael), zur Ahekapelle bei Engelgau (Heiliger Servatius) und zum Hagelkreuz zwischen Buir und Tondorf statt. Im Jahre 2010 wurde der Förderverein der Pfarrkirche St. Margareta Frohngau gegründet. Zweck des Vereins ist der Erhalt der kircheneigenen Objekte in Frohngau sowie der kirchlichen Traditionen und Bräuche.
Weitere Informationen finden Sie auch auf dieser Internetseite.
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